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Fallbeispiele aus meiner Praxis


Heuschnupfen

Eine 42-jährige Patientin kommt mit einem Heuschnupfen, der bereits in der Pubertät zum ersten Mal auftrat. Er beginnt im April und bleibt bis September. Die Augen jucken, tränen, sind gerötet und gleichzeitig verspürt sie ein trockenes Gefühl. Reiben verstärkt den Juckreiz. Der Tränenfluss ist mild. Die Nase ist verstopft mit Ausfluss einer milden, wässrigen Flüssigkeit. Auch hier das Gefühl der innerlichen Trockenheit. Morgens nach dem Aufstehen überfallen sie heftige Niesanfälle. Geruch und Geschmack sind weitgehend verschwunden. Sie verspürt am Gaumen eine Trockenheit und starkes Jucken. Der Durst ist verstärkt durch das trockene Gefühl. Die Symptome verstärken sich vor allem im Freien, im Wind, aber auch bei Nebel. Morgens und abends geht es ihr schlechter, ebenfalls im Liegen.


Schon am zweiten Tag nach Mitteleinnahme war die Besserung eindeutig. Am dritten Tag ging es ihr so gut, dass sie es »darauf ankommen lassen wollte.« Sie mähte den Rasen. Auch hier zeigte sich keinerlei Symptomatik mehr. Erst im Juni kam der Schnupfen noch einmal leicht auf, war aber nach der erfolgten Mittelgabe nach kurzer Zeit wieder geheilt.



Heuschnupfen

46-jährige Patientin, seit fünfzehn Jahren bestehender Heuschnupfen. Heftige Niesanfälle, bis zu zwanzig Mal morgens nach dem Aufstehen. Die Absonderung ist gelb (sehr ungewöhnlich) und extrem stark. Das linke Auge schwillt komplett zu. Es tränt nur leicht. Atmen fällt ihr beim Gehen im Freien sehr schwer. Radfahren, Treppensteigen, eben jede körperliche Anstrengung verursacht eine Enge in den Bronchien. Der Gaumen juckt und das Zahnfleisch hinter den Schneidezähnen ist angeschwollen. Auch das gesamte Gesicht juckt und die Gesichtshaut ist gespannt. Die Patientin fühlt sich sehr müde.


Fünf Tage nach Mitteleinnahme ist die Symptomatik fast vollkommen verschwunden.



Husten mit Halsschmerz

Dieser Fall macht deutlich, wie wichtig in der Homöopathie die genaue Beobachtung eigenartiger Symptome sein kann, um zu einer schnellen Heilung zu kommen. Ein 4-jähriges Mädchen hustete in der zweiten Nachthälfte viel. Am Morgen jammert es dabei und gibt Halsschmerzen beim Husten an. Es ist sehr schlapp und schwitzt an Kopf, Stirn und Nase. Auch niest das Kind. Erst auf mein Nachfragen, ob es hier etwas Eigenartiges gäbe oder bestimmte Gelegenheiten die dies auslösen, fällt der Mutter auf, dass der Husten mit Niesen endet!


Dieses Symptom kombiniert mit dem Halsschmerz beim Husten brachte mich auf Capsicum. Dieses Heilmittel wurde in einer C30-Dosierung einmalig gegeben. Die Mutter berichtete mir am darauf folgenden Tag, dass das Kind tags nur noch vereinzelt gehustet und die Nacht sehr gut geschlafen habe. Es habe nun weder Halsschmerzen noch Husten.



Chronische Bronchitis

Eine 11-jährige junge Dame kommt in Begleitung ihrer Mutter zur homöopathischen Fallaufnahme. Bereits im ersten Lebensjahr begann ihre Leidensgeschichte. Bis zum sechsten Lebensjahr litt sie praktisch permanent unter einer chronischen Bronchitis, in dem Zeitraum hatte sie zwei ausgebrochene Lungen und eine beginnende Lungenentzündung. Sie wurde ca. acht Mal mit Antibiotika behandelt. Die längste Krankheitspause gab es im sechsten Lebensjahr. Eineinhalb Jahre war Ruhe eingekehrt. Danach ging es aber mit über mehrere Wochen andauernden Bronchitiden, die bis zur Erschöpfung gingen, weiter. Folgende Symptomatik wurde berichtet: Ein trockener, tiefer, bellender Husten mit einem kitzelndem Reiz im Kehlkopf. Er verschlimmert sich vor allem beim Tiefatmen, in der Rückenlage, bei kalter Luft, bei Frieren und abends nach dem Niederlegen. Am Schulsport konnte sie nie teilnehmen, da sie bei körperlicher Anstrengung, z.B. beim Laufen, sofort los hustete und dabei eine starke Enge in der Brust verspürte.


An Begleitbeschwerden zeigen sich ein Juckreiz auf dem Haarkopf, abblätternde Fußnägel und ein eigenartiges Schwitzen an den Oberschenkeln. Milch erweckt Übelkeit.


Sie ist ein sehr zierliches Mädchen, die aber sehr gut und alles isst. Also an einem Mineralstoff- oder Vitaminmangel kann es nicht liegen.


Sie bekommt eine Einmalgabe Silicea C 200. Nach 3–4 Tagen ist schon eine eindeutige Besserung festzustellen. Nach 8 Tagen hustet sie nur noch abends nach dem Niederlegen. Als wir uns nach fünf Wochen wiedersehen, fühlt sie sich kerngesund und erzählt freudestrahlend, dass sie sich auch nach einem Urlaub mit den Großeltern in Dubai nicht erkältet habe, was sonst durch den klimatischen Wechsel immer der Fall war.



Erkältung, Schnupfen, Stirnkopfschmerz bei vierjährigem Mädchen

Ein vierjähriges Mädchen kommt mit einer starken Erkältung in die Praxis: Grüner Schnupfen, Stirnkopfschmerz. Die Kleine fühlt sich an der frischen Luft bedeutend wohler, die Kopfschmerzen werden hier besser, der Schnupfen löst sich. Außerdem klagt sie über ein Gerstenkorn am rechten Unterlid mit entzündet geröteten Augen, die morgens verklebt sind. Sie schwitzt die letzten Tage überwiegend am Kopf, ist sehr weinerlich und anhänglich.


Nach einer Gabe Pulsatilla in einer Hochpotenz geht es dem Kind am nächsten Tag schon bedeutend besser. Der Kopfschmerz ist verschwunden, die Entzündung am Auge klinkt ab, der grüne Schnupfen ist klarer und weniger. Auch psychisch ist das Kind wieder ausgeglichen und zufrieden. Zwei Tage später ist sie wieder gesund.



Blutungen und vorzeitige Wehen (19. Schwangerschaftswoche)

Eine 35-jährige Patientin kommt in der 19. Schwangerschaftswoche wegen Blutungen und vorzeitigen Wehen in Behandlung. Diese begannen vor einer Woche. Folgende Symptomatik wird geschildert: Kontraktionen der Gebärmutter werden ausgelöst durch: längeres Gehen, Stehen, beim Aufstehen vom Stuhl oder Bett und beim Umdrehen im Bett. Im Liegen geht es ihr gut. Wenn sie nüchtern ist, wird ihr übel. Dies wird auch durch Essensgeruch und Zigaretten ausgelöst. Nach einer Gabe Sepia C200 fühlte sich die Frau schon am nächsten Tag bedeutend wohler. Sowohl die Übelkeit als auch die Geruchsüberempfindlichkeit verschwanden innerhalb der nächsten Tage, es traten keine Blutungen oder Wehen mehr auf und sie konnte wieder ihrer normalen Arbeit nachgehen.



Schwindel

Die 65-jährige Patientin ruft mich an und bittet mich zu ihr zu kommen, da sie seit dem Morgen kaum aufstehen kann, weil sie unter einem beängstigenden Drehschwindel leidet. Dieser trat in der Frühe zum ersten mal auf, als sie auf Toilette ging. Nachdem sie wieder im Bett lag, beruhigte er sich wieder und sie konnte weiterschlafen. Am Morgen nun, nach dem erneuten Aufstehen und etwas Umhergehen, nimmt er verstärkt zu. Sie muss sich festhalten um nicht zu fallen. Das Schließen der Augen und das Liegen bessert den Schwindel. Sie sieht teilweise doppelt und kann kaum sprechen. Auch hat sie das Gefühl nicht gut denken zu können.


Nach der Ausarbeitung bekommt sie Bryonia C 200 in der aufgelösten Weise. Am selben Tag 4 mal 2 Teelöffel in größeren Abständen und am folgenden Tag noch morgens und abends 2 Teelöffel. Schon am nächsten Tag fühlt sie sich zu 80% besser und im Laufe der Woche geht es ihr wieder gut.



Schwangerschaftsübelkeit mit Magenschmerzen

Die Patientin ist 32 Jahre alt und in der 6. Woche schwanger. Die Übelkeit beschrängte sich anfangs nur auf den Morgen. Nun weitet sie sich auf den Abend und nachts, meist zwischen 3-4 Uhr aus. Es kommt nur selten zum Erbrechen. Sie leidet unter brennenden Magenschmerzen, die durch Essen gebessert werden. Allerdings kann sie lediglich "Babygläschen" essen und Bananen. Saure Speißen und starke Gewürze verstärken die Schmerzen. Auch stärkere Bewegung tut nicht gut. Ein ständiger Speichelfluss ist sehr unangenehm, der im Liegen sich verstärkt und ausgespuckt werden muss. Schluckt sie den Speichel, so führt dies zu verstärktem Magenbrennen. Sie stößt häufiger, mit dem Geruch des Gegessenem auf, was sie erleichtert. Das Sodbrennen wird abends schlechter oder teilweise auch beim Liegen. Schon länger leidet Sie an einem Reizdarm, der durch Milch stimmuliert wird. Die vielen, in allen Schattierungen riechenden Blähungen, die auch schmerzhaft sein können, hat sich allerdings nicht erst seit der Schwangerschaft. Der Geruchsinn ist besonders empfindlich gegen Fleisch, starke Gewürze und den eigenen Körpergeruch. Diese Dinge können die Übelkeit verstärken. Die Augen sind lichtempfindlich. Trinken kann sie gut. Körperliche Anstrengung führt zu Schweißausbrüchen und Schwindel. Der Achselschweiß hat zugenommen und riecht auch verstärklt. Ab und zu leidet sie unter Kopfschmerzen die mal rechts oder links auftreten.


Sie erhält erst Sepia C 200 in Auflösung über 3 Tage verteilt. Nach 5 Tagen hat sie kaum noch Übelkeit und Erbrochen hat sie nicht mehr. Auch der Speichelfluss hat nachgelassen. Sie konnte nach 2 Tagen wieder normal essen - auch Fleisch. Die Blähungen sind besser. Der Magenschmerz war komplett weg nun treten sie wieder leicht auf. Das Aufstoßen und der Druck hinter dem Brustbein ist nur noch ganz leicht zu spüren.


Sie erhält einmalig Sepia in einer C 1000 Potenz. Als wir uns einige Wochen später in der Hebammenpraxis wiedersehen, darf ich mich mit ihr freuen, dass es ihr vollkommen gut geht.



Salmonelleninfektion

Ein 75-jähriger Patient litt seit 7 Wochen an heftigen Durchfällen. Er hatte sich diese beim Säubern des Aquariums seiner Schildkröten zugezogen. Die Durchfälle waren schmerzlos, übelriechend, wässrig aber auch mal breiig. Sie waren nicht wundmachend aber schleimig und auch mal bräunlich-grünlich verfärbt. Er musste sich nach jeder Nahrungsaufnahme, selbst nach dem Trinken entleeren. In der Nacht wurde er alle 2 Stunden davon geweckt. Seit der Erkrankung hatte er bereits 6 kg abgenommen, war völlig geschwächt und schlapp. Er fror häufiger, welches mehr von innen heraus kam, sich zum Abend hin verstärkte und auch teilweise mit einer Gänsehaut einherging. Schweiß stellte sich lange Zeit in der Nacht ein, tags überfiel ihn bei körperlicher Anstrengung eine Hitze. Sein Gesicht war blass und es zeigten sich tiefe Augenschatten. Er hatte verstärkten Durst mit einem trockenen Mund. Durch sein Prostatakarzinom musste er einen Blasenkatheter tragen. Daruch konnte er erkennen, dass die Nieren kaum noch Urin produzierten.


Schulmedizinisch war er mit Antibiotikum behandelt und zur Desinfektion angehalten worden, was aber bisher keine Veränderung seines Gesundheitszustandes erbracht hatte. Auch hatte er, ein zur Darmflora aufbauendes Medikament eingenommen


Er erhielt von mir Sulfur Q3 in 100ml Wasser aufgelöst, einmal täglich. Bereits nach der 2. Einnahme konnte er nachts 6 Stunden am Stück schlafen, was zuvor nie der Fall gewesen war. Nach weiteren 2 Tagen reduzierten sich die Entleerungen immer mehr und der Urin wurde wieder produziert!



Schlafstörungen bei einem Kleinkind

Ein eineinhalb jähriger Junge wird mir wegen Schlafstörungen von seiner Mutter vorgestellt. Er macht einen sehr aufgeschlossenen und quirligen Eindruck. Tagsüber zeigt er keinerlei Verhaltensauffälligkeiten. Die Mutter beschreibt ihn sogar als sehr ausgeglichen und er kann sich selbst schon gut beschäftigen. Zwei Monate zuvor hatte er einen fieberhaften Infekt. Seit dieser Zeit schläft er nur noch bei der Mutter. Das erste Mal erwacht er nach ca. zwei Stunden. Er lässt sich dann aber wieder beruhigen und schläft weiter. Er jammert und klagt im Schlaf. Ab ein Uhr nachts rennt er wie von Sinnen umher, schmeißt mit Dingen um sich die er aber zuvor verlangt hat. Auf Fragen nach Schmerzen kann er sich nicht verständlich machen. Bekommt er einen Schmerzsaft, schläft er allerdings ein. Vom Kinderarzt konnte nichts festgestellt werden. Nach einer Gabe Belladonna C200 erfahre ich nach einer Woche von der Mutter, dass der Junge zwar noch öfters erwacht, aber recht zügig wieder einschläft (ohne Schmerzsaft).


Danach habe ich nichts mehr gehört, was mir normalerweise eine weitere Besserung signalisiert.



Halsschmerzen

Eine 38-jährige Patienten klagt über Halsschmerzen. Dies drückt sich mit einem Brennen, Kratzen und Trockenheitsgefühl im Rachen aus. Verstärkt wird das Ganze durch Sprechen und Leerschlingen. Schlingen von Speisen oder Getränken wird als weniger schmerzhaft empfunden. Es besteht ein starkes Verlangen nach kalten Getränken, und Hustenreiz im Liegen. Nach einer Gabe Sulfur ist der Halsschmerz bereits am Abend verschwunden, die anderen Symptome sind und am nächsten Tag verschwunden.



Darmentzündung

Eine 19-jährige Patientin hat sich morgens selbst aus dem Krankenhaus entlassen. Die »alten Omas« waren für sie nicht mehr zu ertragen. Grund des Krankenhausaufenthalts und der Einlieferung vor 10 Tagen war eine Blinddarmentzündung mit gleichzeitiger Entfernung einer Eierstockszyste. Daraufhin stellte sich eine Darmentzündung ein.


Sie berichtete mir folgende Symptomatik:
Extrem harter, druckschmerzhaft, aufgeblähter Bauch. Sie kann keine enge Kleidung vertragen. Beim Wasserlassen verspürt sie einen krampfhaften Schmerz im Unterbauch, so dass sie sich jedes Mal davor fürchtet. Das Liegen ist ihr lediglich auf der linken Seite möglich, dabei muss sie den Unterbauch mit einem Kissen unterstützen. Gehen lindert eigenartigerweise die Schmerzen. Der Stuhl neigt zum Durchfall, ist wund machend und grünlich verfärbt. Es gluckert laut vernehmlich im Bauch. Jeden Abend überfällt sie ein Frost mit Zähneklappern. Durst ist unverändert. Seit gestern schmerzt der Vorderkopf und die Schläfen, was aber nicht näher beschrieben werden kann.


Nach drei Gaben Sulfur jeweils an den darauf folgenden Abenden sind außer einem leichten Schmerz bei Druck auf den Bauch keine Symptome mehr vorhanden. Sowohl der Frost als auch die äußerst unangenehmen Schmerzen beim Wasserlassen waren bereits am nächsten Tag verschwunden. Nach vier Tagen war nur noch eine gewisse Schlappheit zu spüren.



Warze

Ein 4-järiges Mädchen kommt mit einer Warze an der Fingerbeere des Mittelfingers. Diese ist ca.5 mm lang, gezackt und in einen roten, entzündlichen Hof eingebettet. Sie umfasst praktisch die halbe Fingerbeere. Die kleine Dame war seit dem 2. Lebensjahr sowohl am Tage als auch in der Nacht trocken. Seit einigen Wochen nässt sie in der ersten Nachthälfte wieder ein. Außer dass sie seit Beginn der Kindergartenzeit häufiger erkältet ist, ergaben sich keine weiteren Auffälligkeiten. Sie ist aufgeweckt und eher eine etwas quirlige Natur. Nach einer Gabe Sepia begann die Warze schon nach Tagen schwarz zu werden und es sah so aus, als wolle sie bald abfallen. Aber nach 10 Tagen wurde sie wieder rot und schmerzhaft. Das Kind hatte allerdings seit der Mittelgabe nicht mehr eingenässt.


Danach verordnete ich Sepia in einer Q-Potenz, diese Tropfen werden verdünnt jeden Tag eingenommen. Nach 3 Wochen erhielt ich einen Anruf, dass die Warze abgefallen sei. Die Fingerbeere ist völlig unauffällig. Man erkennt keinerlei Narben oder andere Restspuren. Das Mädchen ist nach wie vor trocken.



Wie schnell kann Homöopathie wirken?

Immer wieder höre ich die Meinung, Homöopathie sei sicher nicht schädlich, aber sie brauche doch sehr lange, bis sie wirkt. Hierzu nun ein Fallbeispiel: Hochfieberhafte Erkrankung eines knapp 2-jährigen Jungens.


Morgens ruft mich die Mutter an, dass ihr Sohn nachts bis auf 40,9 C° auffieberte. Er erbrach zweimal, atmete flach und schnell, jammerte und war sehr unruhig. Er hat einen leichten Schnupfen, das Sekret ist um die Nase leicht grünlich verkrustet, aber es kommt ansonsten auch gelblicher und klarer Schleim heraus. Zum Durst gab es keine Besonderheiten. Er wollte während der Hitze aufgedeckt liegen. Die Mutter hatte ihm in der Nacht ein Fieberzäpfchen gegeben und die Temperatur war nun auf 38,4 C° gefallen. Sie hatte ihrem Sohn bereits Chamomilla D12 verabreicht, da sie meinte, er habe Ohrenschmerzen. Ich hielt das Mittel für nicht schlecht gewählt, und so ließ ich sie mit dem Mittel alle 1–2 Std. weiter verfahren und bat sie, das Kind weiter zu beobachten.


Am nächsten Tag teilte sie mir mit, dass sie gestern den Jungen zwei Mal beim Kinderarzt untersuchen ließ, da er immer weiter fieberte (über 39 C°) trotz wiederholter Zäpfchengabe. Es wurden gerötete Innenohren festgestellt, aber keine Mittelohrentzündung. Ansonsten kein weiterer Befund, der das Fieber erklärte. Die Ärztin hatte Ottovowen (homöopatisches Kombipräparat) verschrieben, das die Mutter auch schon gegeben hatte. Erneut ließ ich sie gewähren, allerdings mit der Bitte, Pulsatilla in einer ihr vorrätigen niederen Potenz zusätzlich zu geben. Da das Kind bis 13 Uhr immer noch hoch fieberte, schläfrig war, weinte und jammerte, bräunliche (auch von anderen Personen bestätigt) Augenringe und rote Bäckchen hatte, entschloss ich mich, alle anderen Medikamente abzusetzen und nur noch Pulsatilla in einer in Wasser aufgelösten Hochpotenz zu verabreichen.


Am nächsten Tag teilt mir die Mutter mit: Nachdem sie von dem Mittel gegen 16.30 Uhr zum dritten Mal einen Teelöffel gegeben hatte, erstand der Sohn wie Phönix aus der Asche. Das Fieber fiel, er wollte trinken und war stimmungsmäßig wie verwandelt. In der Nacht hatte er noch einmal kurz aufgeschrieen, aber ansonsten sehr gut geschlafen. Im Hintergrund hörte ich ein ausgelassen spielendes Kind.


Weitere Fallbeispiele aus meiner Arbeit werde ich hier in Zukunft veröffentlichen.

Homöopathische Tipps


Nehmen Sie bei allen Behandlungen eine einmalige Gabe von 2 Globuli C30 vom jeweiligen Mittel und trinken sie keinen Kaffee! Wie ich in der Rubrik Behandlungsprinzipien und Behandlungsverlauf schon beschrieben habe, gehen wir hier bei der Mittelwahl fast ausschließlich sehr individuell und auf die entsprechenden Symptome bezogen vor. Aber wie immer, gibt es auch hier ein paar kleine Ausnahmen, die sich jeder merken bzw. auch ausprobieren kann.


Mittelohrentzündung

Äußerlich hilft zu Beginn oft ausgezeichnet eine Packung nach folgender Art:

– vor und hinter das Ohr eine Zwiebelscheibe legen,
– darüber (d.h. auf das Ohr und die beiden Zwiebelscheiben) eine warme Packung von frischgekochten und gestampften Pellkartoffeln (in Mull oder ein altes Tuch gepackt),
– darüber ein gefaltetes Frottétuch,
– das ganze zusammengehalten mit einem großen Dreiecktuch, das man unter dem Kinn schlingt und im Nacken knotet,
– dann legt man den Kranken auf die Seite des kranken Ohres und schiebt zusätzlich eine Wärmflasche zwischen Kissen und Packung, damit diese lange warm bleibt.



Nachwehen nach Alkoholmissbrauch:

Clemens von Bönninghausen, der mit Hahnemann wohl einer der erfahrensten Homöopathen gibt in seinem Buch »Der Homöopathischen Hausarzt« folgenden Tipp:

– Beim Bierrausch: Schwarztee, und darauf Rhus-toxicodendron oder Nux-vomica nach Maßgabe der Zeichen.
– Beim Brandweinrausch: Salzwasser und später Pulsatilla
– Beim Bierrausch: zuerst eine bittere Mandel und dann Nux-vomica



Bienenstiche

Ein vielfach bekanntes Heilmittel ist Apis mellifolica. Aber auch hier gilt das Erscheinungsbild genau zu beachten. Apis heilt nur Bienenstiche, die eine wässrige, dicke Schwellung hervorgerufen haben.



Knochenbrüche

Mit großem Erfolg setze ich hier Symphytum ein. Ein schönes Heilungsbeispiel hatte ich bei einem jungen Mann, der sich beim »Armdrücken« den Oberarm gebrochen hatte. Da sich nach fünf Wochen immer noch keine Heilung anbahnte, rief er mich in seiner Verzweiflung an. Die Ärzte hatten keine Erklärung dafür, wollten den Gips aber nicht abnehmen, da sich bis dato noch keinerlei Spongiosabildung (Knochenbälgchen) zeigte. Zwei Wochen später war der gewünschte Erfolg zu sehen.



Wundheilung

In vielen Haushalten findet sich mittlerweile Arnica. Es ist ein herrliches Mittel, das die Wundheilung fördert und Blutergüsse in erstaunlich schneller Zeit zur Resorption bringt. Es sollte möglichst schnell nach dem Geschehen gegeben werden. Bei Operationen empfehle ich eine Gabe (2 Globuli C30) vorher und nachher. Arnica ist auch in vielen Heilsalben enthalten. Es ist eine seit Urzeiten bekannte Heilpflanze.



Risse in den Fingerspitzen

Rissen in den Fingerspitzen treten häufig im Winter auf und sind sehr schmerzhaft.

Behandlung: Petroleum C30, einmalig 2 Globuli. Nach 2–4 Wochen sollte eine Besserung eingetreten sein, ansonsten sollte eine chronische Anamnese erstellt werden, und ein individuelles Mittel erstellt werden.

siehe auch Karl und Veronica Carstens-Stiftung



Tipps zu Kneippschen Anwendungen:


Ganzwaschung

Die Ganzwaschung war eine ausgesprochen beliebte Anwendung, die heutzutage fast in Vergessenheit geraten ist. Sie ist besonders geeignet bei: Abwehrschwäche, vegetativer Unausgeglichenheit, Nervosität, Kreislaufstörungen, niedrigem oder labilem Blutdruck, Störungen der Wärmeregulation (kalte Hände, Füße), schlechter Hautdurchblutung, Schlaflosigkeit (Ein- und Durchschlafstörungen), chronischen rheumatischen Erkrankungen, rheumatoider Arthitis, Bettlägerigkeit (zur Anregung).

Wichtig: Der Körper muss warm sein!
Waschung zügig durchführen (ca. 2 Min.), aber nicht hastig.
Danach Erwärmung im Bett (30–60 Min.) oder anziehen und bewegen.

So wird‘s gemacht:
– Waschhandschuh in kaltes Wasser eintauchen und so ausdrücken, dass ein Wasserfilm auf der Haut entsteht. Es wird nicht abgetrocknet! (Reizverstärkung)
– Beginn am rechten äußeren Unterarm hoch, mittig herunter und innen wieder hoch bis zur Achselhöhle, linker Arm ebenso, Hals anschließen
– Brust und Leib mit großen Längsstrichen waschen
– Rechtes Bein außen, vorne, innen und hinten (mit Gesäß) abreiben, in gleicher Weise das linke Bein, danach den Rücken, mit den Füßen enden
– Waschhandschuh wird zwischen den einzelnen Schritten immer wieder im kalten Wasser ausgedrückt



Halswickel, kalt

Besonders geeignet bei:
– Akuter Halsentzündung (Halsschmerzen, Angina, Kehlkopfentzündung). Anstelle von kaltem Wasser hat sich hier auch Quark bewährt.
– Leichter Schilddrüsenüberfunktion
– Entzündungen im Nasen-Rachenraum
– Nebenhöhlenentzündung, akut und chronisch

Vorsicht: er ist nicht geeignet bei einer normalen beginnenden Erkältung oder beginnendem Fieber (Wärmebedürfnis). Sollte der Schmerz während der Behandlung zunehmen, bitte sofort abbrechen.

Was Sie brauchen:
– 1 Leintuch nass (10x70cm)
– 1 Baumwolltuch (12x70cm)
– 1 Wolltuch (12x70)
– ggf. Quark (messerrückendick in Mull eingewickelt)

So wird's gemacht:
Tücher faltenlos um den Hals wickeln. Auf die Haut zu unterst das Leintuch, in kaltes Wasser getaucht und leicht ausgewrungen (oder Quarkauflage), darüber: Baumwolltuch, darüber Wolltuch. Während der Anwendung Bettruhe einhalten (auch wenn kein Fieber besteht).

Liegedauer des Halswickels:
In akuten Prozessen abnehmend, wenn der Wickel sich erwärmt hat. Mindestens 1x wiederholen, evtl. morgens und abends. Bei chronischen Erkrankungen sollte der Wickel mehrere Wochen abends angelegt werden und über Nacht dort belassen werden. Allerdings würde ich in solch einem Falle eine homöopathische Behandlung empfehlen, da man hier mit weniger Aufwand meist schnellere Heilung erzielt.

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